Zwei Bürotürme, irgendwo im Nirgendwo einer französischen Stadtwüste. Warum wir hier sind, spielt keine Rolle. Beinahe nichts spielt eine Rolle, und dennoch ergibt sich ein bedrückendes Bild. Zwei junge Frauen, die in den Türmen ihr Geld verdienen. Was dort passiert? Auch das bleibt verborgen. Kaum etwas wird offensichtlich in Mercuriales. Es scheint jedoch, als würden diese Türme in ihrer anonymen, kalten Hülle eine Menschenfalle bereithalten, die jeden einwickelt und nicht mehr loslässt, der ihr zu nahe kommt. Und so nimmt das Unglück der Eingefangenen seinen Lauf.
Die beiden Mädchen freunden sich an und es entwickelt sich eine platonische Liebesbeziehung, die bald für beide der einzige helle Fleck ist im tristen Umfeld der Stadt zwischen Beton und Prostitution. Doch die Türme werfen ihre Schatten voraus, und dem Unglück der eigenen Seele entkommt niemand.
Virgil Vernier lässt viele Freiräume zur Interpretation. Der Film ist mehr expressionistische Dystopie denn Spielfilm, der lose Erzählstrang ist jedoch präsent genug, um völlige Verwirrung und Langeweile zu vermeiden. Die dunklen Bilder erinnern an frühe 80er-Jahre-B-Movies, die Synthesizermusik von James Ferraro lehnt sich an die frühen, kalten Werke von Tangerine Dream an. Vernier und seine grandiosen Schauspielerinnen (Ana Neborac und Philippine Stindel) erzeugen einen Strudel an Gedanken und Emotionen, dem man sich nicht entziehen kann. Die Hoffnung, die Liebe, die Freundschaft, das Leben, das eigene Selbst – Mercuriales nimmt einem den Glauben an all das und noch mehr. Ein Film wie ein Schlag in die Magengrube.
Dramaturgie: +
Sex: +
Bilder: +
Story: -
Musik: +
Schauspiel: +
Durchblick: -
Humor: -
Länge: o