Eine Armee für das Gute, den perfekten Moment: Ebenda. An ihrer Spitze die Revolutionsführerin, maskiert, anonym. Sie ist jeder und niemand. Das junge Künstlerpaar Katherina Braschel und Chili Tomasson haben diese Kurzgeschichte verfilmt. Intensiv untersuchen sie die Momente ihrer Protagonisten: So beginnt der Film mit einem jungen Mann, der sich rasiert. Intensiv, lang, fast gewalttätig ist die Szene und geht so unter die Haut. Es ist eben diese Langsamkeit, diese Schwere der Bilder, die schließlich jeden Spannungsbogen des Films im Ansatz zerstören. Die Kamera untersucht die Subjekte mit einer Genauigkeit, die ermüdend ist – zumal auf einen auch nur im Ansatz klaren Erzählstrang verzichtet wurde. Was bleibt, ist ein passabler Soundtrack (großteils geschrieben von Chili Tomasson), der sich im Film wie auf einer CD Lied an Lied reiht und keine Zeit zum durchatmen lässt, und eine fast schon professionelle Marketing-Maschinerie: Plakate, DVDs, Soundtracks, Merchandising-Zigarettenpackungen – alles schon zur Premiere vorhanden.

Den jungen Filmemachern gebührt dennoch Respekt, ein so großes Projekt ohne filmische Vorerfahrung gemeistert zu haben. Visuelle und dramaturgische Gedanken sind dem Film durchaus zu entnehmen, es fehlt nur die Klammer, die das Ganze verbindet. Am Ende erinnert man sich an ein paar schöne Bilder, schön, ja, aber nicht von dem Format, das man sich ausdruckt und an die Wand hängen kann. Ein durchschnittlicher Festivalfilm für ein Jugendfilmfestival, nur dafür entschieden zu lang.

Dramaturgie: -
Sex: +
Bilder: +
Story: -
Musik: +
Schauspiel: o
Durchblick: -
Humor: -

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